Alphaville Misc

Ehrengast

Dreamscapes Story

"Wann warst du zum letzten Mal hier?" "Vor langer Zeit, 1985 oder 86, glaube ich!" "Dieses Gebäude war für einige Jahre besetzt gewesen, es muß ein Vermögen gekostet haben, für diese Gelegenheit zu renovieren." "Nenn es Sentimentalität. Die Stadt ist in den letzten Jahren sehr schlimm 'runtergekommen und ich bin dankbar, daß ich ein paar von den wundervollen Zeiten zurückbezahlen kann, die ich damals hatte."

"Erzähl mir ein bisschen von diesen Zeiten." "Oh es war eine andere Welt, du kannst da nicht mit heute vergleichen. Wir waren jung, wir waren stark, Paris war eine glitzernde Metropole, voller reicher, schöner Leute, ein unwirklicher Ort. Es war wie ein Traum, hier zu sitzen, Champagner zu trinken, die Show zu beobachten, die Akrobate, die Tänzer, die Magier. Oh ja, und es war mein Geburtstag, jemand fragte mich auf der Bühne, diese freundlichen Franzosen, weißt du. Vor ein paar Wochen, als ich die Einladung für diesen Abend erhielt, wurde ich an die alten Tage erinnert und ich stellte mir vor, daß wir es hier machen könnten."

"Warum 'Alphaville''?" "Das war das letzte Risiko, das ich mit den Jungs einging, bevor Hartwig diesen fatalen Unfall in L.A. hatte... Er gab nur ein Manuskript und meinte, es wäre das ideale Material für ein Musical. Einmal hatte er recht. Tatsächlich stellte es sich als unser Durchbruch heraus." "Heute Nacht scheint ein anderer großer Erfolg zu sein. Bist du nicht ein bisschen traurig, daß der Rest der Band nicht teilnehmen kann?" "Hm, ich bin, so zu sagen, der letzte des Packs... nein, nicht wirklich, wir haben alle unsere Leben gelebt, es scheint bloß, daß ich das längste habe."

"Das klingt müde?" "Ich bin 72 Jahre alt. Wir hatten eine phantastische Zeit. Wir tanzten auf dem Vulkan. Dann kam der Krieg, danach das Comeback. Heute erinnern sich die Leute an uns, wollen die alten Hits hören, die Musicals, sogar wir. Ziemlich schmeichelhaft. Du weißt selbst wie schwer es heutzutage ist, Europa zu entern. Aber hier bin ich! Und nein, ich bin nicht müde. Nur ein bisschen... sentimental"

"Warum lachst du?" "Hartwig hat Sentimentalität gehasst. Das war es, das einzige weshalb er mich immer angeklagt hat: Sentimentalität. Er dachte, ich wüßte nicht, was das Wort wirklich bedeutet."

"Nach seinem Tod dachten viele Leute, daß es auch das Ende der Band sein würde." "Jeder dachte das, uns eingeschlossen. Es schien unmöglich, ihn zu ersetzen. Er, nebenbei bemerkt, glaubte das niemals  und Gott sei Dank, er hatte recht. Später ging es wirklich."

"Zurück zu Alphaville. Eine Menge Leute fragen sich, ob das Musical autobiographisch ist, oder ob es..." "Alphaville ist pure Fiction. Alles ist erfunden. Es hat nichts mit der Realität zu tun. Außer... ich bevorzugte das rohe Material, es hatte ein Happy End, ich mochte das, eine Komödie am Ende. Aber Hartwig meinte, daß das Ende tragisch sein müßte , alle großen Musicals haben tragische Enden, das ist das Leben. Nur ich dachte Alphaville hat nichts mit dem wirklichen Leben zu tun, absolut nichts."

"Hartwig beharrte dennoch auf seiner Meinung." "Er tat das gelegentlich... aber (lacht) wenigstens habe ich ihn davon abgehalten, Marian zu einem Jungen zu machen." "Ein Junge?" "Das ist absurd!" "Ich sagte ihm, wenn du das ganze ein bisschen mehr wirklich haben willst, muß es ein Mädchen sein..."

"M. Lloyd, danke für ihre Zeit."

Translation: A. Wesche